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Der Spiegel des Bewusstseins

 

Der Spiegel des Bewusstseins

 

Ich möchte heute einige Gedanken zur Anwendung des geistigen Spiegelgesetzes in unserem Lebensalltag ansprechen, weil ich immer wieder beobachte, dass viele Menschen dieses Gesetz  zwar kennen, aber es nicht in ihrem Leben anwenden. 

Oft finden wir uns in Situationen wieder, in denen wir das Verhalten und die Reaktionen unserer Mitmenschen beobachten. Vieles davon lässt uns ruhig bleiben, einiges regt uns auf. Hier ist besonders das Benehmen aufschlussreich, das wir bei anderen ablehnen, das uns abstößt oder über das wir uns aufregen. Aber auch solches, das uns stark anzieht, das wir möglicherweise bewundern oder glauben zu lieben. Wann immer es stark emotional wird und die Gefühle sich machtvoll melden, versinkt die Kenntnis über das Spiegelgesetz im Dunklen und die Projektionen auf andere oder die Umstände des Lebens leuchten wieder auf. So verpassen wir die Chance auf eine tiefere Erkenntnis, denn das Gesetz der Spiegelung ist nicht mal an und mal aus, wie es uns beliebt. Es gilt mit absoluter Zuverlässigkeit immer - hauptsächlich, wenn starke Emotionen vorhanden sind.

 

Wissen ist nicht gleich Erkenntnis - und ferne von Realisation. 

 

Vom Spiegelgesetz zu wissen, bedeutet  nichts anderes als ein Konzept zu kennen, mit dem man dem Leben begegnen kann. Dieses Wissen ist belanglos, solange es nicht angewendet wird. Erst durch die Anwendung im Leben wird es zu etwas und transformiert zu dem, was wir selbst sind. Eine rein theoretische Auseinandersetzung mit den geistigen Gesetzen bleibt immer eine intellektuelle Totgeburt. Deshalb müssen wir auf unsere Gefühle achten, denn eine Spiegelung zu postulieren, ohne dabei eine emotionale Betroffenheit zu spüren ist rationale Spielerei.

Die Spiegelungen treten immer auf, weil die ganze Welt nichts anderes als diese "Maya", diese Illusion des Geistes ist. Wir haben zu lernen sie wahrzunehmen, damit wir uns entwickeln.

Je stärker wir innere Anteile (Energien) vor uns selbst verbergen oder ablehnen, desto intensiver spiegeln wir uns in anderen oder Situationen. Meisten erleben wir den Spiegel durch uns nahestehende Menschen. Aber dieser Spiegel ist meistens verzerrt und trüb. Uns im Gegenüber zu spiegeln, hilft uns bewusstzumachen, was uns noch nicht bewusst ist. Der Spiegel bringt unsere blinden Flecken zum Vorschein, alles was wir gerne unter den Teppich kehren würden. Er ermöglicht es erst, dass wir es erforschen und auflösen können. In dem Moment, in dem wir uns unserem Inneren bewusst zuwenden, hinspüren, lauschen und für uns selbst intuitiv offen sind, können wir unser Inneres klären. Es offenbart sich unser wahres Wesen mit seinen immensen Potentialen und alle Spiegelungen verschwinden.

Nutzen wir die Chance der achtsamen Wahrnehmung und Reflexion unserer selbst, können wir ganz zu uns kommen. Wir erhalten Einblicke in unsere unbekannten Persönlichkeitsteile und im Idealfall stellt sich eine ganzheitlichen Wahrnehmung ein. Jeder Augenblick der Achtsamkeit bietet uns die Chance, selbstbestimmt im eigenen Lebensalltag handeln zu können. Der Kontakt mit dem eigenen Inneren, der Seele oder dem Wessen ist daher wichtig, denn nur so können wir unsere Innenwelt kultivieren und in eine harmonische Beziehung zur Außenwelt überführen. Erst wenn das Innere mit Äußeren in Einklang (Resonanz) ist, stellt sich das ein, was wir Glück nennen.

 

Alles, was in meinem Leben auftaucht, ist ein Spiegel meines Inneren in meinem Bewusstseins!

 

Das Leben in der Welt ist ein einziges wohlwollendes Komplott um dein Potenzial verwirklichen und dein wahres, ewiges Wesen zu erkennen. Dabei hilft dir alles und jedes. Dein Leben ist ein Weg durch dein eigenes Wesen und dient deinem Wachstum. Alle Menschen, Dinge und Ereignisse halten für dich Botschaften bereit, die sich im Laufe deiner Entwicklung verändern und das Leben stellt dich genau in die Lektion, die gerade für dein Wachstum relevant ist - und dabei hast du erst sehr spät ein Mitspracherecht. Das Leben ist sein sehr effizienter Lehrer und es gibt eine Garantie, dass du da ankommst, wo du hinwolltest, bevor du als Mensch in Erscheinung getreten bist.

 

Damit das Leben aber dein perfekter Lehrer sein kann, muss du dich  voll darauf einlassen und nicht versuchen, dich über Abkürzungen oder Hinterausgänge aus ihm herauszuwinden. Die Lektion führt immer über den einzigen Weg: mitten hindurch. Alles was dir in deinem Leben begegnet sind Erfahrungen, die du für deine Erkenntnis, zur Heilung oder Entwicklung brauchst. Deshalb bist du ja hier in diesem Leben. Aus keinem anderen Grund. Alle Widerstände gegen das Leben, alle Fluchtversuche und jedes Festhalten, sind die Wunden, die du heilen musst, um wieder ganz zu werden. Dabei geht es niemals um jemanden anderes als dich oder etwas außerhalb von dir. Es geht immer um eine tiefe Wahrnehmung deiner Gefühle, mit einer nachfolgenden Erkenntnis.

 

Dieses Leben ist nicht so besonders  verschieden von all den anderen, die du schon gelebt hast.

Wenn du jetzt so tust, als ob du erst jetzt erkennen würdest, dass du heute zum ersten mal die Auswirkungen deiner Schöpfungen als Geistwesen erfährst, wertest du deine bisherige Existenz ab. Du erlebst nämlich in jeder Sekunde deine Seins-Erinnerungen aus vielen Existenzen. Vor allem aus denen, von denen du noch nicht losgelassen hast.

 

Mitten im Alltag steckt also mehr Magie, als du dir vorstellen kannst. Sie ist im generellen Aufbau der Welt enthalten und in den kleinen Details, den winzigen Intuitionen und Empfindungen versteckt, die dir in unserer lauten Lebensweise entgehen. Das Leben weckt dich mit dem Spiegel aus dem Schlafwandeln, zwingt dich, wieder dem Ruf des Seins zu folgen und die Einladungen der Seele anzunehmen. Hier findet der Kampf des Lebens statt: In dir! Zwischen deinem Wesen und deinem Ego, deinem Tamagotchi.

 

Aber wenn du den Spiegel wirklich verstehst, wird sich deine Einstellung zum Alltag und zum Leben ganz allgemein völlig ändern. Du wirst dein Menschenleben nicht mehr bloß ertragen, kontrollieren oder verbessern wollen, sondern du wirst beginnen, dich hineinzufühlen und den Fluss seiner ständigen Wandlung erkennen. Dann bist du ganz plötzlich bereit ihm zuzuhören, seine Gefühle wahrzunehmen und in seine Magie einzutauchen. Du begreifst seinen Sinn und seine Absicht. Im selben Moment beginnt sich dein Alltag zu verändern, Harmonie stellt sich ein. Was sich  vorher unvereinbar gegenüber stand, fließt plötzlich gemeinsam miteinander hinweg. 

 

Etwas anderes, dass ich immer wieder beobachte, sind stark vereinfachende Vorstellungen über das Spiegelgesetz. Oft höre ich den Spruch: „Was immer du am anderen kritisierst, trägst du in dir.“ Wer das glaubt, steckt auf einer mentalen Ebene fest und missversteht das Spiegelgesetz gründlich.

Der Spiegel des Bewusstseins erzeugt Situationen, die Gefühle in uns aktivieren, von denen wir wissen(!), sie akzeptieren oder loslassen zu müssen. Dabei spielt es keine Rolle ob das Verletzungen, Anhaftungen oder blinde Flecken sind, die sich in unserem Geist tummeln. Der Spiegel sorgt dafür, dass unsere Aufmerksamkeit auf diese Verzerrungen gelenkt werden und wir dann entscheiden können, was damit zu tun ist. Aber es geht dabei immer um das Gefühl, das eine Situation in uns auslöst, nicht um die mentale Analyse der äußeren Umstände!

 

Hier ein Beispiel, um es zu verdeutlichen: 

 

Wenn ich genervt über jemanden bin, weil er immer wieder das gleiche Thema runterleiert, so bedeutet das nicht, dass ich selbst immer wieder vom Gleichen rede und es nicht merke. Es kann tatsächlich alles Mögliche bedeuten. Je nachdem was ich fühle, kann mir ein und dieselbe Situation ganz Verschiedenes spiegeln. Um herauszufinden was dieser Spiegel bedeutet, muss ich mich nach meinem Gefühl des "genervt-seins" fragen. Habe ich gerade Angst, nicht gehört zu werden? Oder fühle ich mich ausgenutzt? Oder erlaube ich mir selbst nicht, mich einfach gehen zu lassen und den anderen auf den Keks zu gehen und bin deshalb neidisch?

Doch nur, was wir selbst dabei fühlen ist wichtig. Alles andere spielt keine Rolle! Eine Spiegelung ohne eine emotionale Beteiligung ist eine intellektuelle Farce. Erst die Emotionen zeigen uns, was sich wirklich in einer Situation abspielt. Und Energie fließt nur über Emotionen ab. Haben wir die Ursache für die Emotionen gefunden, lösen sie sich mit etwas Übung auf. Das geht im Laufe der Zeit soweit, dass überhaupt keine Emotionen mehr projiziert werden. Wir sind dann in der Lage, äußerlichen Situation entsprechend zu reagieren, ohne von störenden Gefühlen verunsichert zu werden.  Oder uns ohne emotionale Vorbehalte in die erotische oder kosmische Liebe einzulassen.

 

Das führt mich zum letzten Punkt: Je weiter wir uns entwickeln, desto weniger erleben wir Spiegelungen und desto mehr spiegeln sich andere in uns. Das liegt daran, dass das eigene Bewusstsein klarer wird und sich die Spiegelungen ungewollt einstellen. So wie sich in klarem Wasser alles besser spiegelt als in einem Schlammloch. Das ist ein Effekt, der sich durch ein langes Leben in Achtsamkeit einstellt und der nicht trainiert werden kann.  

alles liebe

Hans