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Frieden-Stille-Mitgefühl

Frieden - Stille - Mitgefühl

  

Ein Mann, der auf einem Weg ging, war sehr durstig. Als er eine Quelle erreichte, stieg er hinunter und trank, bis sein Durst gestillt war. Dann kam er wieder hoch und sah einen Hund, dem die Zunge heraushing und der  versuchte, den Schlamm aufzulecken, um seinen Durst zu stillen. Da stieg der Mann noch einmal zur Quelle hinab, füllte seinen Schuh mit Wasser und gab dem Hund zu trinken. Dafür dankte ihm Gott und vergab ihm seine Sünden.

 

Wir leben in einer Welt, in der Krieg herrscht. Der Weltfrieden ist ein großartiger Gedanke, der sich in der Stille ausbreitet, aber sobald er in den Lärm des Alltags kommt, zerfällt er in tausend Teile. In den Jahren, in denen jeder von uns die Welt kennengelernt hat und vielen Menschen begegnet ist, sind wir überrascht worden, aber auch viel öfter enttäuscht. Wenn wir in uns blicken und den Kontakt zu unserem höheren Wesen pflegen, erkennen wir, dass es so etwas wie die Welt gar nicht gibt. Die Welt, die ich erlebe, ist nichts Greifbares.

Sie ist eine sich stetig wandelnde Ansammlung von Sinneseindrücken, denen ich eine Wahrheit gebe und so bezeichnen wir unsere Wahrnehmung als Welt. 

Es ist also nicht die Welt, die einer Korrektur bedarf, um Frieden zu schaffen, sondern die Menschen. Die Menschen sind vom Krieg fasziniert die Menschen, denn sie finden darin den Ausdruck ihres inneren Kampfes. Sobald die Menschen in sich Frieden erfahren, wird es Frieden auf der Welt geben.

 

Doch im Moment führen die Menschen Krieg? Dieser Krieg beginnt immer mit einer Verleugnung bei der die Anliegen der anderen Gruppe ignoriert und ihre eigenen Anliegen in den Vordergrund drängt. Menschenleben bedeuten dann nichts mehr. Menschen führen Krieg, weil sie ihrem eigenen Anliegen größere Berechtigung zumessen als dem menschlichen Leben. In ihren rationalen Überlegungen setzten sie den Wert des Lebens herab und als ihre Anliegen wichtiger wurden als das menschliche Leben, geriet alles aus dem Gleichgewicht, und wurde seitdem  immer schlimmer. 

 

Die Menschen werden immer wieder Krieg führen, solange sie nicht verstehen, was das Leben ist, denn im Krieg wird Leben vergeudet und der spielt sich nicht nur auf dem Schlachtfeld ab. Krieg beginnt in den Köpfen der Menschen, in ihrem Denken, ihrer Sprache, ihren Verlangen und Grenzen. Aber es gibt einen Krieg, der noch schlimmer ist. Es ist der Krieg, der im Menschen tobt. Diesem Krieg der Gedanken wird Lebenszeit geopfert und  zerstört, kostbare Augenblicke vernichtet und es  kann zu einer völligen Auslöschung kommen. Der Kampf in unserem Innern ist die größte Schlacht, die wir schlagen müssen, wenn die Ruhelosigkeit des Herzens nicht befriedet wird.   Wir müssen mit uns selbst in Frieden leben, und die innere Unrast verhindern, damit der Frieden in die Welt einziehen kann. Solange im Innern kein Frieden herrscht, wird immer Krieg im Außen sein. Und doch erträgt das Herz dieses Elend schon seit langer, langer Zeit. 

  

Hat jeder den angeborenen Wunsch, Frieden zu suchen und zu erfahren?

Jeder trägt etwas in sich, das sich nach Frieden sehnt. Im absoluten Chaos gibt es eine Sehnsucht nach Frieden. Im Misstrauen gibt es eine Sehnsucht nach Vertrauen. Wenn wir leiden, sucht etwas in uns nach einem Hoffnungsschimmer, nach Linderung. Ein Mensch muss lieben, lieben und Liebe spüren. 

Die Quelle dieser Liebe ist Vertrauen. Aber worauf kann man vertrauen, was ist vertrauenswürdig und bietet die Hilfe, die man in seinem Leben braucht? Genauso wenig besteht Zweifel daran, dass der Mensch ohne Frieden kein Vertrauen erfahren kann. Daran ist nichts zu ändern. Die Frage ist nun: Wo kommt dieser Frieden her? Frieden ist nicht im Kopf, man braucht ihn im Herzen. Verstand und Intellekt können Frieden nicht erfassen. Sie haben eine andere Aufgabe. Freude, Frieden und Glück sind nicht Sache des Denkens. Sie können nur gefühlt werden. Am Leben zu sein ist ein Gefühl. Es gibt keine Erklärung dafür. Man muss dahin kommen, dass man es fühlt, denn nur das bedeutet Trost, Freude und Zufriedenheit. In diesem Fühlen müssen wir unser Leben leben. Wir meinen immer eine Erklärung dafür zu brauchen, was Frieden ist. Doch Frieden kann man nicht erklären, man kann ihn nur fühlen. Erfüllung ist etwas, das man fühlen muss. Einem Durstigen werden auch tausend Bilder von Getränken nichts nützen. Er muss selbst Wasser trinken.

 

Frieden und Vertraue liegen in jedem Einzelnen. Und es ist an jedem Einzelnen zu sagen: "Ich will Frieden in meinem Leben." Die Gesellschaft hat keinen Frieden, denn die Gesellschaft gibt es nicht, Regierungen gibt es nicht. Es gibt nur Menschen. Frieden ist etwas sehr Einfaches. Jeder Einzelne kann ihn fühlen. Wenn wir vergessen, was es bedeutet, in Frieden zu leben, und zu Rezepten greifen, um Frieden herbeizuführen, dann haben wir ein Problem. Viele Menschen glauben, Frieden werde sich einstellen, wenn sie jedes Detail in ihrem Leben kontrollieren. Das steht aber nicht in ihrer Macht. Niemand ist in der Lage, alles zu verstehen und zu beherrschen. Man kann nur eins tun: Alles loslassen, um sich selbst zu verstehen, denn wenn wir in Frieden mit uns selbst sind, dann leben wir im Frieden, auch wenn um uns herum Krieg ist.

 

Es gibt ein Lächeln, das durch nichts getrübt werden kann. Dieses Lächeln kommt aus einer solchen Tiefe des Friedens, dass es durch nichts in der Welt gestört werden kann. Dieses Lächeln kann jeder von uns erreichen, wenn der Frieden in seinem Herzen wohnt. Das ist der einzige Frieden und der genügt.

 

In unserem Innern spielt eine komplexe Symphonie. Wir können uns dessen bewusst werden oder auch nicht. Denn niemand verlangt von uns glücklich und friedfertig zu sein. Es sind nur Möglichkeiten das Leben zu vollbringen.

Inneren Frieden kann man aber nicht herstellen oder erfinden. Es geht darum, den Frieden zu enthüllen, der schon immer da ist. Es geht darum, alles wegzulassen, was Unfrieden stiftet und dann kommt der Frieden von ganz allein zum Vorschein. Eben weil er schon da ist, in jedem von uns. Wenn wir aufhören, all das zu tun, was uns eingeredet wurde oder was wir glauben, das getan werden muss, ohne dass wir Freude daran haben, kommt auch die Freude zu uns, denn Freude ist von Natur aus in uns. Frieden und Freude sind schon immer in uns. Nur wenn wir versuchen, sie herbeizuführen, schlagen wir sie entzwei.

 

Einfach sich selbst zu finden bedeutet Inneren Frieden zu finden. Das ist alles. Viele erwarten, dass sie ein vollkommener Mensch werden, wenn sie sich selbst finden. Dem ist aber nicht so, denn jeder von uns ist bereits ein vollendeter Mensch und wir könnten gar nicht vollendeter sein. Und weil das so ist, brauchen wir nur in unserem Innern danach suchen und die Egoismen überwinden, die uns davon abhalten inneren Frieden zu erfahren. Wenn wir alles loslassen, wird es möglich, erfüllt zu sein und den Wert jedes Atemzugs zu verstehen. Wir lernen dabei Schmerz in Dankbarkeit zu verwandeln und Zweifel in Wissen. Und am Ende erhalten wir eine Antwort zu der es nie eine Frage gab.

Wenn wir in unserem Bemühen nicht nachlassen und erkennen, dass es Wahrheit und Glück in der Welt nicht gibt, dann entfacht sich in unserem Innern ein Feuer nach Seligkeit, das in unserem Herzen lodert, und uns auf dem Weg nach Vertrauen, Frieden und Liebe führt. Dieses Feuer brennt im Herzen und kann nicht mehr gelöscht werden. Es treibt uns in die richtige Richtung, führt uns auf dem rechten Pfad zu dem, was wir brauchen: Die Wiederentdeckung der Leidenschaft für Stille und Freude. Wenn das Leben sich erfüllt, wenn der Atem nicht mehr verschwendet wird, offenbart sich Güte. Güte fließt aus einem Herzen voller Freude. Dann hält Frieden in unserem Leben Einzug. Dann schließen wir Frieden mit der Welt, ohne sie verändern zu wollen. Dann kehren wir in die Stille des Herzens ein und die Welt belohnt es mit der Lösung all unserer Probleme.  

 

alles liebe

Hans