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Die Macht der Gedanken

Die  Macht der Gedanken

 

Sobald wir anfangen, uns mit den Erkenntnissen der Quantenphysik zu beschäftigen, begeben wir uns auf das Spielfeld der Quantenphilosophie. Wir betreten eine nicht materielle Welt aus Ideen, Vorstellungen und Erinnerungen, die sich zu einem komplexen Informationsknäuel verdichten. Dieses Knäuel ist mit dem Verstand kaum mehr zu analysieren und so können wir kein Verständnis seiner Gesamtwirkung erlangen.  In diesem Informationsknäuel ist alles mit allem und für immer verbunden. Alles und Jedes beeinflusst einander und lässt die erlebte Realität mit der virtuellen Welt der eigenen Glaubenssätze zusammenfließen. Jeder Versuch den Knäuel zu entwirren, endet in der Erkenntnis, dass alles nur existiert, weil wir es denken und in der Folge erfahren. Ganz am Ende der Analyse können wir nicht einmal mehr entscheiden, ob das Erfahrene entsteht, weil wir es beobachten oder ob wir selbst erst durch die Erfahrung in die Existenz gerufen werden. Jeder Gedanken ist eine Folge, ein Symptom, einer darunter liegenden Emotion. Es gibt keinen Gedanken, den wir nicht aus der Energie einer ursprünglichen Emotion ableiten. Diese Energie stammt aus dem allgegenwärtigen Quantenfeld und wir nehmen sie als „Motion“, als Bewegung wahr. Es ist der Fluss des ewigen Tao oder moderner gesagt, unsere Interpretation der Quantenfluktuation. Die winzigen Bewegungen im Quantenfeld verdichten sich durch die menschliche Physiologie im neuronalen System und wenn sie stark genug komprimiert wurden, nehmen wir sie als Idee oder Gedanke wahr. 

Umgekehrt erzeugen unsere Komprimierungen im Quantenfeld wieder Bewegungen, die von uns ebenfalls aufgenommen werden. Diese Rückkopplungsschleife nennen wir dann „denken“. So sind alle Gedanken von begleitenden Energiewellen umhüllt, die auf ihre eigene Art und Weise miteinander in Resonanz gehen. Je stärker diese begleitenden Energiewellen sind, desto deutlicher wirken sie sich auf die Realitätsbildung unserer Welt aus. Diese Auswirkungen sind jede für sich extrem klein, sodass sie sich nur in komplexen Experimenten der Quantenphysik zeigen. 

Treten jedoch viele gleiche Energiewellen auf und bleiben über eine gewisse Zeit bestehen, dann schaukelt sich ihre Wirkung auf, bis sie in einem Augenblick im Quantenfeld eine Kristallisation hervorrufen, die auf materieller Art ihrem Charakter entspricht. Dann können wir unseren Gedanken plötzlich als Ding oder Vorgang in der Realität wahrnehmen. Doch der Gedanke ist dabei nur das Symptom, das ein darunter versteckter energetischer Vorgang hervorgerufen hat. Wir wissen meistens nicht, warum sich ein Gedanke manifestiert und ein anderer nicht. Wenn wir aber bedenken, dass auf einer physikalischen Ebene, Energie eine Schwingung ist, die u.a. in Hertz gemessen wird, dann können wir verstehen, dass Schwingungen mit der gleichen Hertz-Zahl miteinander in Resonanz gehen. Vollkommen gleichgültig, wer oder was diese Schwingungen erzeugt hat. Das können Mitmenschen sein, die im gleichen Moment die gleichen Gedanken haben oder technische Geräte, die diese Frequenzen erzeugen.

Wenn uns so eine Kristallisation auffällt, sind wir meist sehr überrascht und der große Psychiater Carl. G. Jung hat dafür den Begriff der „Synchronizität“ erfunden. Und auch wenn er damit der Bewusstseinsforschung einen großen Dienst erwiesen hat, so hat er auch zu dem Irrglauben beigetragen, dass die „Gedanken“ die Urheber der Synchronizitäten sind. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass die Quantenphysiker zu seiner Zeit andere Probleme hatten, als das Zusammenwirken von Psyche und Materie zu erklären. Der Nobelpreisträger Walther Nernst formulierte erst 1916 die Möglichkeit des Quantenfeldes, doch seine Idee fristete bis nach dem 2. Weltkrieg ein Schattendasein.

Es ist also nicht so, dass die religiösen esoterischen Lehren und die Quantenphysik von grundlegend anderen Dingen sprechen. Denn wo ist der Unterschied zwischen der Lehre:

„Du musst mit Hingabe und Inbrunst zu Gott beten – und deine Gebete werden erhört werden“ 

oder  „Du musst deine Visionen fühlen und davon überzeugt sein, dass deine Vision bereits wahr geworden ist“

In beiden Fällen bedeutet es: Du musst deine Gedanken, die der Ausdruck deiner kreativen Energie sind, aufrechterhalten, damit sie an Wirkkraft gewinnen. Wenn du dann noch Andere findest, die deine Visionen und Träume mit dir teilen, dann lädt sich dieses Informationsmuster noch schneller auf und ein physikalisches Umstand sorgt dafür, dass derart mit Wirkkraft aufgeladene Gedanken sich in der Materie zeigen. Intensiv über einen längeren Zeitraum gedachte Gedanken weisen also darauf hin, dass es eine Energie gibt, die sich materialisieren möchte. 

Kehren unsere Gedanken dann irgendwann als Materialisation in unsere Leben zurück. Kommen sie natürlich mit allen durch die Veränderung am ganzen System verursachten kollateralen Auswirkungen.  Nur zu gern vergessen wir, dass unser Denken nicht klar und rein ist wie frisches Quellwasser, sondern durch die lebenslange Konditionierung und Abrichtung auf das „Funktionieren in der Gesellschaft“ eher einem Abwasserpfuhl gleicht und jede Menge Kontaminationen in das realitätsbildende System bringt. Diese Verunreinigungen führen dazu, dass uns die kollateralen Effekte sehr oft überschwemmen und das angestrebte Wunschziel so sehr überdecken, dass wir es nicht mehr erkennen. Trotzdem ist  geschehen, was wir  wollten. Es spielt dabei keine Rolle, ob wir etwas bewusst wollten, also mit einer formulierten Absicht oder ob es der Autopilot war, den unser Unbewusstes darstellt.

Alle unsere Gedanken gehen diesen Weg, aber nicht alle erhalten eine realitätsbildende Wirkkraft. Diejenigen mit zu wenig Kraft verändern den Spin der Elektronen nicht und lösen keine Materiebildung aus. Sie geistern eine Weile herum, um sich dann langsam aufzulösen. Andere realisieren sich in weniger dichten Universen, die uns als Wahrscheinlichkeitswolke als Aura umgeben. 

Das ist eines der größten Geheimnisse unserer Existenz: Wir sind die Erbauer unserer Leben und der Welt, in der es sich vollzieht. Wir selbst sind die schöpferischen Wesen, aus denen unser „Alles“ hervorgeht.  Mit dieser gewaltigen Kraft werden wir geboren und unsere Intelligenz ist das Werkzeug, mit dem wir diese Macht strukturieren.  Die Verbindung von starken Visionen und Gedanken mit starken Gefühlen, prägen ein entsprechendes Muster in das Quantenfeld und das Quantenfeld bringt die entsprechenden Materie-Kristallisationen hervor. Sie entstehen wie Eiskristalle an den Linien und Kurven des Musters und machen so das Gedachte sichtbar.

Alles, was wir wahrnehmen können, ist so entstanden. Auch wir selbst. Und weil wir ein Gedächtnis haben, also die Fähigkeit zwischen verschiedenen Zuständen zu unterscheiden, sind wir in der Lage zu wissen, dass es einmal ein anderes Jetzt gab, in dem es das kristallisierte Muster der schöpferischen Gedanken nicht gab. So haben wir die Zeit „erfunden“, als Maß für die von uns erfahrene Veränderung. 

Es ist an uns, die sich aus diesem neuen Paradigma ergebenden Gedanken und Visionen umzusetzen. Niemand treibt uns an, niemand zwingt uns dies zu tun, doch wir sind gehalten mit dieser Macht bewusst und verantwortlich umzugehen. Wir können nicht länger die Augen vor diesen Fähigkeiten verschließen und weiterhin  alles dem unbewussten Autopiloten überlassen. Das Unbewusste ist sicherlich ein fehlerfreies und vielseitiges Werkzeug, doch es wird umso wirksamer, je mehr  die Intelligenz, die wir sind, ihm die Ziele vorgibt. Die materialisierende Kraft ist vollkommen wertfrei und ethisch und moralisch unbedarft. Sie bringt alles hervor, was wir als Muster einprägen. Die ethisch-moralische Kontrollstelle sind wir selbst. Wir entscheiden, welche Gedanken wir denken wollen und welche Gefühle wir zulassen. Die Zeit ist vorbei, wo wir uns am Saum von Gottes Kleid klammern konnten und alles ihm überlassen. Er fordert uns nicht zuletzt durch das Christusbewusstsein auf, die Macht zu ergreifen und erwachsen zu werden. Wir müssen dieses Geschenk in der Weisheit des Herzens und in der Energie der Liebe annehmen. Die reine Intelligenz des Bewusstseins mit dem Schwert ihrer messerscharfen Logik hat uns in die heutige Zeit gebracht. Nur wenn das Schwert der Gedanken das Herz zur Seite hat, das alle Gedanken in Liebe hüllt, wird die nötige Weisheit entstehen, die es uns erlaubt mit dem realitätsbildenden Mechanismen bewusst umzugehen. Doch um das Schwert des Geistes im Herzen zu tragen, muss der Mensch sein Leben erschaffen, in dem er um seiner selbst willen Leid erfährt und sich selbst verletzt.

Alles liebe

Hans

 

 

© Hans Rosegger  5/2015  - 12/2023