Heilung und Wirklichkeit
Nur das Bewusstsein kann krank sein und deshalb kann auch nur das Bewusstsein geheilt werden.
Dass nur das Bewusstsein Heilung braucht, scheint nicht so offensichtlich zu sein, denn die Manifestationen der Welt gebärden sich scheinbar echt und wirklich. Damit aber ein Mensch anfangen kann, die von ihm erfahrene Wirklichkeit zu durchschauen und sich aus dem Griff seines vom Wahn befallenen Bewusstseins zu befreien, ist Heilung notwendig.
Manchmal ist der eine oder andere in der Lage, ohne fremde Hilfe anzufangen, sich von seinem Bewusstseinsinhalt zu befreien. Doch im Laufe dieses Prozesses wird er einsehen, dass eine formelle Hilfe unumgänglich ist. Der Prozess, sich vom eigenen Bewusstseinsinhalt loszulösen und den leeren Geist wieder zu entdecken, erfordert eine strukturierte Beziehung zu einem Menschen, der diesen Prozess bereits selbst durchlaufen und der Erfahrung in der Begleitung dieses Vorganges hat. Die Aufgabe, die hier zu bewältigen ist, ist nichts weniger als das Bewusstsein von seinem eigenen Denken über die wahrgenommene Realität zu befreien und es die illusionäre Natur der äußeren Welt erfahren zu lassen.
Der Zweck dieser Heilung ist, die Blockaden zu entfernen, die das Bewusstsein gegenüber der Wahrheit über die Wirklichkeit aufgetürmt hat. Sie muss dem Menschen helfen, sein Wahnsystem aufzugeben und anzufangen, die falschen Ursache-Wirkung-Beziehungen zu erkennen und aufzulösen. Heilung in diesem Sinne muss das Bewusstsein wieder auf den Weg zu Wahrheit und zum Leben führen, vor dem es seit langer Zeit flieht. Sie muss das Bewusstsein dazu bringen von seinen Konzepten über das Leben loszulassen, die es sich erschaffen hat, und es in die Lage versetzen, das Leben wieder direkt zu erfahren. Ohne den Umweg über die Sinnesorgane. Diese Heilung kann nur eintreten, wenn das Bewusstsein sich selbst und seine Denkorgien vergisst und die selbstherrlichen Eigenprojektionen einstellt. Dann wird es die leise Schwingung der Liebe von ALLES-WAS-IST wieder wahrnehmen - und mehr ist zur vollständigen Auslöschung des Wahnes nicht erforderlich.
Jedoch kann eine Therapie nur heilen, wenn es ihr gelingt den Menschen (sein Bewusstsein) wieder auf Gott, auf das Universum, auf ALLES-WAS-IST, zu lenken, es anzurufen, sich ihm hinzugeben und die von dort kommenden Antworten zu hören. Welch höheres transzendentes Ziel kann es geben, als sich an ALLES-WAS-IST zu erinnern und seiner Weisheit anheimzugeben.
Alle Psychotherapie und Mind-Techniken lehren, richtig erfasst, Dankbarkeit und Vergebung. Sie helfen dem Menschen Vergebung zu erkennen und anzunehmen. Doch da die Psycho-Techniken sich im Rahmen der Beziehung zu einem Therapeuten abspielen, wird durch die eintretende Vergebung sowohl dem wahnhaften Bewusstsein als auch dem Therapeuten vergeben, der ja an ein wahnhaft verformtes Bewusstsein seines Klienten glauben muss. Vergebung ist auch dringend notwendig, denn jede Hilfesuche ist ein Angriff auf sich selbst. Gleichgültig aus welcher Not heraus die Hilfesuche erfolgt.
Die Idee Hilfe zu brauchen ist bereits der Angriff und versetzt das Bewusstsein in Stress. Ein gestresstes Bewusstsein, stört sich selbst und gerät in einen selbstzerstörerischen Strudel.
Was der Mensch mit diesem gestressten, im Wahn gefangenen Bewusstsein nicht begreifen kann, ist, dass ein Angriff auf sich selbst nur zu mehr Durcheinander führt. Aber er ist so verwirrt, dass er nicht akzeptieren kann, dass er selbst das Konzept des Selbstangriffs erfunden hat und damit die Quelle seines Wahns in ihm liegt. Er ist sogar meistens so verbohrt, dass er dieses Konzept mit seinem Leben verteidigt. Er würde sich sogar dafür opfern, denn er ist davon überzeugt, dass dieses Selbst, dieses Bewusstsein, er selbst ist. Er sieht dieses von ihm wahrgenommene Selbst als etwas an, worauf von außen eingewirkt wird, das auf äußere Kräfte reagiert und das hilflos in den mächtigen Wogen der Welt dahin treibt.
Die Therapie muss ihn also wieder dahin führen, seine eigenen Entscheidungen zu fällen. Er muss aus eigenem Willen heraus sein Denken umkehren und verstehen, dass das, was er als Wirkung auf sich selbst erlebt, aus seinen eigenen Projektionen stammt. In diesem Prozess muss er lernen, erkennen und verstehen, dass die Welt, die er sieht, fühlt, hört, schmeckt und riecht, das Ergebnis seines eigenen Bewusstseinsinhalts ist.
Solange er das nicht wenigstens teilweise akzeptiert, kann sein Bewusstsein nicht aus der Wahnfalle erlöst werden. Er wird gegen jede Erlösung ankämpfen, weil er denkt, sie versklave ihn weiter und er würde sich selbst verlieren.
Um wirkliche Fortschritte zu machen, muss ein Mensch also anfangen die Illusionen von der Wahrheit zu trennen. Er muss gewillt werden die Illusionen als falsch anzusehen und sie rückhaltlos loszulassen. Dann bleibt im Laufe der Zeit die Wahrheit übrig, die allein sein Bewusstsein wieder in Form bringt.
Ein Lehrer kann diesen Prozess natürlich sehr beschleunigen, aber auch er kann den Hilfesuchenden nur so weit mitnehmen, wie dieser bereit ist mitzugehen. Ein Lehrer muss diesem Menschen vergeben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Der wirkliche Therapeut gibt Vergebung ohne Grund. Er erhält seinen Lohn aus einer anderen Quelle, denn der wirkliche Therapeut versteht sich als Handlanger von ALLES-WAS-IST. Er/Sie ist weder Priester, Arzt noch Wissenschaftler, sondern ein Kanal göttlicher Liebe. Diese Kunst ist eine Gabe, die empfangen wird. Sie kann weder gelehrt noch im üblichen rationalen Sinn gelernt werden.
alles liebe
Hans