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Das höhere Selbst

DAS HÖHERE SELBST

 

Du bist das Selbst - tat tvam asi - so steht es schon in den tausende Jahre alten Veden. 

 

Man müsste nichts mehr darüber sagen, aber es hat sich ein großer Irrtum eingeschlichen und nun suchst du  lieber woanders und nennst es vielleicht "Universum, Gott oder Leben". Egal wie du es nennst: Du weißt aus dir heraus um die eine Kraft, die jenseits der physischen Welt liegt. Das hast du aus deiner geistigen Heimat mitgebracht. Dein weltlicher Verstand windet sich, wenn du versuchst darüber nachzudenken, denn er kann die Natur dieser Kraft nicht begreifen. Jeder Versuch, dich selbst intellektuell zu begreifen, endet  mit Verwirrung. Dein Verstand liefert dir unzählige Argumente, denn er kann nur mit Argumenten umgehen. Du spürst jedoch tief in dir, dass sämtliche Argumente dich selbst nicht einmal im Ansatz beschreiben können. Es gibt weder Begründungen noch Vorstellungen über das "höhere Selbst", denn es ist jenseits dessen, was du denken kannst. 

 

Etwas hat bereits vor  langer Zeit die Kontrolle über dein Denken übernommen. Oft wird es Ego genannt. Ich nenne es "Tamagotchi". Ohne dieses Ding, dass wir jeden Tag füttern müssen, das Bedürfnisse hat, das essen, trinken und pinkeln gehen muss, uns unseren Körper ermöglicht und die ganze Wahrnehmungsverarbeitung leistet, könnten wir in der "physischen Welt" nicht sein. 

 

Das Tamagotchi sorgt dafür, dass wir mit den Händen etwas bewegen können, dass wir Nachrichten schreiben und lesen, Musik hören und die Sonne sehen können. Es ist für uns lebenswichtig - doch es ist nicht "Ich" oder "wir selbst".  Das Tamagotchi ist entstanden. Wir haben es im ersten Kontakt mit dieser Welt erschaffen. Aus gutem Grund. Es speichert und erinnert sich an alles, was wir jemals erlebt, gedacht und gefühlt haben. Aufgrund dieses Wissens passt es entsprechend unserer Realität an an das an, was wir im Bewusstsein in uns tragen. Es sorgt dafür, dass wir nur das als "real" erfahren, was zu unseren Lebenserfahrungen auch passt. Wenn du daran zweifelst, denk einmal darüber nach, warum du versuchst etwas zu lernen?

 

Wenn die Veden sagen: "Du bist das Selbst - tat tvam asi - , was ist dann darunter zu verstehen?

 

Bei all den lebenswichtigen und guten Funktionen, die das Tamagotchi ausführt, so ist es ein Hindernis für deine Entwicklung und doch etwas wie dein Teddy, um den du dich kümmern musst. Du musst für ihn sorgen, ihn liebhaben und du solltest aufhören ihn zu bekämpfen. Es ist dein eigenes Kind - du hast es selbst erschaffen - und so wie mit Kindern, solltest du auch mit ihm umgehen. In dem Wissen, dass es nicht Du bist. Es ist etwas, was du hast, wie deine Kleidung oder ein Gefährt.

 

Du bist viel mehr als das Tamagotchi, aber was du bist, übersteigt die Grenzen deiner jetzigen physischen Existenz und wahrscheinlich auch deine Vorstellungskraft. Du kannst dir in diesem Punkt nur in Metaphern und Symbolen begegnen - einige nennen es den Spiegel des Bewusstseins: Du erlebst die Weite am Meer und du gehst in Resonanz mit der Weite in dir. Du fühlst, dass es da eine unendliche Tiefe in dir gibt, die auftaucht, wenn das Geplapper der Gedanken aufhört. In seltenen Augenblicken wirst du dir dessen gewahr und diese Augenblicke zählen zu den Highlights deines Lebens. Doch dann bist du einfach du selbst - ohne Tamagotchi.

Vielleicht hast das noch nicht erlebt - doch es gibt diesen Zustand, in dem dir dein eigenes Licht und Feuer ganz bewusst vom Sternenhimmel entgegen brennt. Dann ergreift dich für einen Augenblick die Schönheit einer Blume, einer Landschaft, eines Menschen, eine Musik lässt dich erbeben oder ein Duft berührt etwas in dir. Etwas rührt dich an - weil genau diese Berührung bereits in Dir vorhanden ist. 

 

Du bist selbst derjenige, der Dich berührt. 

 

Das, was du als Tamagotchi gedanklich nicht erreichen kannst, berührt dich in der Erfahrung. Ganz ohne Gedanken. Deine eigene Tiefe hebt dich aus der Verhaftung an das Tamagotchi heraus und lässt dich für einen Moment "überweltlich" sein. In diesen Augenblicken schweigen deine Gedanken und du bist einfach präsent. Dann bist du im Jetzt deines Existenz. Ich nenne es "im Zustand der Liebe" zu sein. Die Liebe deiner selbst zu dir selbst. In diesem Zustand bist du "das höhere Selbst" und jeder Gedanke, jede Handlung, jede Rück-Konzentration auf die physische Welt, lässt dich sofort wieder das Tamagotchi sein.  

 

Und der zuvor erwähnte "Irrtum" besteht aus der Verwechslung deiner selbst mit dem Tamagotchi. Doch nun kannst du dieser Verwechslung auf die Schliche kommen und daran arbeiten dich öfter und länger in einen Zustand zu bringen, in dem deine Tiefe erfahrbar wird. Je länger du im Zustand der inneren Versenkung bleibst, desto mehr wir dir die Wahrheit Tat tvam asi - "Du bist das" bewusst. Da du das aber nicht "denkst", weil du dann sofort wieder im Tamagotchi bist, kann das Tamagotchi das nicht erfassen. Aber es kann deine Abwesenheit aus seinem Zugriff erfassen und feststellen, dass es dir danach immer besser geht. Es wird nicht aufhören, dich mit seinem Tamagotchi Dasein zu beschäftigen, aber es wird mit der Zeit lernen, dich mit seinen Gedanken in Ruhe zu lassen. Es lässt los, sobald du aufhörst dich mit seinen  Bedürfnissen, Freuden und Leiden zu beschäftigen. Du musst deine Aktivität um 95% reduzieren, dann erlangst du die Stille, in der sich deine Tiefe öffnet. Doch meistens bist du schon in Aktivitäten verstrickt, bevor du dich auf dein eigenes Wesen einlässt. Ein ungeübtes Tamagotchi hält es nur für wenige Augenblicke ohne Aktivität aus und verführt dich mit seinen Zielen und Projekten, seinen Regeln und seinen wichtigsten Dingen im Leben. Die eigene Entwicklung und Heimkehr in sein wahres Wesen ist kein leichtes Unterfangen. Dazu ist eine zielgerichtete Gelassenheit erforderlich, die auf dem Wissen basiert, dass  Meditation eine erfolgreiche Methode ist, bewusst zur Ruhe zu kommen. Alles loszulassen, was dich gerade beschäftigt, egal wie wichtig es dir auch erscheinen mag, ist der Königsweg zu dir selbst. Nur so wendest du dich von den Verführungskünsten des Tamagotchi ab. Indem du immer weniger Gedanken, Ziele, Pläne und Absichten in dir zulässt, verlieren die Tricks des Tamagotchi ihren Einfluss auf dich. Du spürst Frieden und Ruhe in dir, die zunächst immer wieder von den Aufmerksamkeits-Attacken des Tamagotchis unterbrochen werden. Um das durchzustehen, brauchst du den festen Willen es durchzustehen. Wenn du dich wirklich darauf einlässt, ist es das endgültige Aus für das Spiel des Tamagotchi. Da es das jedoch weiß - es ist ja Du und niemand kann vor sich selbst etwas verheimlichen - wird es alles tun, um dich vom eingeschlagenen Weg abzubringen. Jedes Mittel ist ihm dazu Recht. Doch Halt!

 

DU bist es doch, der sich mit dem Tamagotchi identifiziert und aus DIR heraus erhält es seine unendlich scheinende Kraft. Werde dir einfach dieser Wahrheit bewusst: Da ist niemand, keine Situation, keine Regel und keine Verpflichtung, die dich davon abhalten kann, deine Identifikation mit dem Tamagotchi aufzugeben. Du kannst  es liebevoll für eine Weile in die Ecke zu setzen. Dann kannst du still werden und fühlen wie die Tiefe in dir wieder erwacht. Das kannst du aber nur, wenn du dich dazu entscheidest, es zu tun und dir die Zeit dafür nimmst. Je öfter du es tust, desto stabiler wird dein Gefühl und desto länger verbleibst du "ohne Tamagotchi". Ohne Tamagotchis sein ist aber eine andere Bezeichnung für "das höhere Selbst sein". Du kannst nämlich nicht, nichts sein.

 

Wenn du einmal erfahren hast, wie sich "Tat tvam asi" anfühlt, dann wirst du alles verstehen. Das Tamagotchi wird staunen und vielleicht Angst haben, aber es wird aufhören, dagegen zu arbeiten. Es ist dazu da, dir deine Realität zu ermöglichen. Wenn deine Absicht ist, deine "höhere Selbst Realität" kennen zu lernen, dann muss es deinem Willen folgen und es wird es auch tun. Doch dazu musst du es zuerst entmachten.

 

Es hat die Macht über die Realitätsformung erhalten, weil du sie ihm gegeben hast.

 

Indem du wieder zu deinem wahren Wesen zurückfindest, forderst du diese Macht zurück. DU BIST DAS - also wirst du deine Macht auch wieder erhalten. Bist du aber schwach - und du bist immer schwach, wenn du zweifelst - springt sofort das Tamagotchi herbei und will dich retten. Dabei entzieht es dir wieder diese Macht und du schwingst letztendlich eine lange Zeit zwischen den Zuständen. Im Zustand des "höheren Selbst" kannst du in deiner Welt weder etwas tun, noch etwas denken. Hier kannst du nur ohne "ich" in einem Gewahrsein sein. Das Tun und Denken ist der Hoheitsbereich des Tamagotchis. Sobald eines davon stattfindet, bist du aus dem "höheren Selbst Zustand" wieder heraus. Du spürst sehr genau in welchem Zustand du dich gerade befindest. Das höhere Selbst ist Träger universeller Weisheit und auch wenn das Tamagotchi glaubt, dass nichts Sinnvolles in diesem Zustand geschieht, weil es nichts davon erfassen kann, so passiert hier für dich doch das Wesentliche.  

 

Zum einen ordnen sich die Strukturen des Tamagotchi neu und im Kontakt mit der universellen Weisheit füllt sich dein Wissen auf. Dieses Wissen wird sich dann im Tamagotchi langsam entfalten. Das führt oft zu großen Änderungen in deiner Lebensführung, deinen Werten und Ansichten. Das kann sehr anstrengend werden. Es entsteht eine andere Art von bewusstem Gewahrsein, das nicht mehr auf das begrenzte Denken des Tamagotchis angewiesen ist. Meist bildet sich ein Kommunikationskanal, der dich mit den Ebenen des "höheren Selbst" verbindet. Es ist ein Gewahrsein von Sicherheit und profunder Wahrheit. Dieses Gewahrsein ist das Durchscheinen deines Wesenskerns, mit der er in dieser Welt sichtbar werden kann. Wenn sich im Laufe deiner Übung die Oszillationsphase in Richtung "höheres Selbst" verschiebt, dann erlernst du diese Sicherheit auf eine ähnliche Art wie Auto- oder Fahrradfahren. Deine Identifikation mit dem Tamagotchi wird immer schwächer und du merkst eine deutliche Veränderung in der Art wie du in der Welt bist, ohne jedoch deine weltliche Existenz zu vernachlässigen. 

 

Du wirst sogar feststellen, dass es nicht nur mit einem Tamagotchi identifiziert warst, sondern das es sehr viele waren, die sich alle ein wenig voneinander unterschieden haben. Je mehr dir das bewusst wird, desto mehr verankerst du dein Bewusstsein auf der Ebene des höheren Selbst. Du beginnst, dich als Schachspieler zu begreifen, der seine Züge macht und so seine Realität gestaltet. So wird das eine oder andere Tamagotchi geopfert, um einem anderen zu ermöglichen ans Ziel zu kommen und doch bleiben alle Figuren erhalten. An dieser Stelle begreifst du dich dann als das, was du bist und erkennst, dass du die Spielwelt der Tamagotchis verlassen hast. Aber auch, dass es noch ein weiter Weg ist, wieder deine volle Bewusstheit zu erlangen.

 

Schließe die Augen, horche und lasse los.

 

Ich gebe dir die Information des Tat tvam asi - "Du bist das" hier und heute, damit du herausfinden kannst in welcher Realität du dich gerade befindest. Deine Realität ist längst nicht so stabil und fixiert wie du vielleicht glaubst. Jede Realität ist zutiefst subjektiv und entspricht deinem Wesenszustand. Wenn du mit dem Tamagotchi identifiziert bist, dann erlebst du die Realität, die diesem Teil von dir entspricht.

 

Bist du in der Transformation zum "höheren Selbst", dann entspricht deine Realität diesem Zustand und bist du in der Identifikation mit dem höheren Selbst, erlebst du wieder eine andere Realität. Jede Realität ist in sich stimmig. Sie erscheint allerdings meist fremd, wenn sie vom Standpunkt einer anderen Realität betrachtet wird. So kannst du als "Tamagotchi" nicht erfahren und begreifen, was in der Realität des höheren Selbst völlig normal ist und du kannst deine Erfahrungen als "höheres Selbst" in der Tamagotchi-Realität weder beschreiben noch erklären. Trotzdem wirken die Realitäten aufeinander ein, denn sie sind in deinem Bewusstsein miteinander verbunden. In "DIR" entstehen alle Erfahrungen zuerst als Ideen und Potentiale, die sich dann über die Kaskade deiner Bewusstwerdung in die jeweilige Realität hinein manifestieren. Die Realitäten sind also "nur" einfache Resonanzen, die auf DICH reagieren. Das ist der Weg auf dem du zu dir kommen wirst: Indem du einen Spiegel hast, kannst du dich erkennen. Der Spiegel ist die Realität, in der du dich jetzt gerade befindest., denn sie entspricht ganz genau deinem momentanem Bewusstseinszustand. 

Es gibt also keine Möglichkeit durch die Tamagotchi Welt zu laufen und zu behaupten "ich bin (m)ein höheres Selbst". Und in der "höheren Selbst" Realität ist es unmöglich etwas als "ich" aufzufassen.  Eine Vermischung der Realitäten ist unmöglich. Wer das tut, ist schwer verwirrt. 

alles liebe

Hans