Üben, üben und wieder üben

Üben, üben und wieder üben

Wenn wir anfangen, uns aus den Verwicklungen unserer angelernten Muster zu befreien, fühlen wir uns oft in unserem gewohnten Alltag und dem täglichen Umfeld nicht mehr angesprochen. Wir fühlen uns nicht mehr gemeint und geraten in eine Art Einsamkeit, die uns fragen lässt:

  

Warum ich?

Was habe ich getan, dass mein Leben so verläuft?

Was ist der Sinn meines Lebens?

Wer bin ich im Grunde wirklich?

Bin ich am richtigen Platz auf dieser Welt? 

Was ist der Sinn dessen, was ich gerade erlebe?

 

Diese Fragen stellt das alte "ich" solange, bis das neue "ich" stark geworden ist und die Führung übernimmt. Es gibt natürlich in der gesamten Transformation keine zwei "ichs", die miteinander um die Vorherrschaft streiten, aber die alten Wertvorstellungen sind meistens noch stark und schüren die Zweifel, ob das was ich da tue, auch richtig und vernünftig ist.

Nun, jede einzelne dieser Fragen kann dein bisheriges Lebensbild ins Wanken bringen. In der Meditation steigt, je nach Übung und Bereitschaft, immer wieder ein neues 'Ich' aus der Tiefe des Wesens auf, dessen Ursprung im innersten Kern verborgen liegt.

Die "Kernberührung" löst Veränderungen aus, die sich mehr oder weniger massiv, auf das  vorhandene 'Welt-Ich' auswirken. Jede Annäherung an den Kern verändert das vorhandene "Ich", auch wenn die Veränderungen oft so fein und subtil sind, dass sie deiner Aufmerksamkeit entgehen. Die ständige Wiederholung der Annäherung an den "Wesenskern" schleift und poliert aber deine Existenz, bis das innere Wesen durch die Begrenzungen deiner Person hindurchscheint. Deshalb sind "spirituelles Wissen", esoterische Theorien oder religiöse Dogmen völlig irrelevant. Wenn du den spirituellen Weg durch diese Welt einschlägst, dann wird er immer gleich aussehen:

Du wirst irgendeine Art der Meditation ausführen, die dich in dein Inneres bringt, wo sich dein "ich" auflöst und du Erfahrungen machst, die du nur in diesem Zustand machen kannst. Dann wird sich dieser Zustand wieder verändern und du kehrst in das zurück, was du deinen Alltag nennst. Dieses Auflösen und wieder Vereinzeln stellt die fortschreitende Initiation dar, die deine Transformation ist. Alles was du dazu tun kannst, ist die konsequente Übung des Loslassens von allem was du glaubst zu wissen. Du kannst nichts loslassen, was du für dein Leben brauchst, aber du kannst entscheiden, was du brauchst. Diese Entscheidungen bringen dein Leben im Alltag in Bewegung und du wirst oft schmerzlich an deine Grenzen erinnert. Du ahnst zwar irgendwann eine wirkende Kraft, die dein Leben steuert, aber das alte Leben will meistens nicht loslassen und zerrt dich in große Zweifel. Zumal du diese Kraft wahrnimmst, die, ohne dich zu fragen, nach Form und Gestalt sucht und Verwirklichung verlangt. Eine Kraft, die aus den ungelebten und unbewussten Dimensionen der Existenz kommt und die in der Regel "ver-rückend" und "ver-störend" wirkt.

Diese "göttliche Störung", ruft dich als den Menschen, der du bist, zu einer neuen Ordnung auf. Es ist eine langsame, schrittweise Geburt, auf einen neuen Weg, in eine neue Welt. Ich nenne das eine Transformation in eine neue Energie.

 

Wenn du diese Störungen ernst nimmst und zulässt, werden die "Kernberührungen" mit der Zeit eine Wandlung einleiten, in deren Verlauf es dir immer leichter fällt, falsche, schädliche und einschränkende, aber auch liebgewonnene Überzeugungen aufzugeben.

Diese Wandlung führt nicht selten durch Orientierungslosigkeit, Angst, Trauer und Schmerz. Aber sie bringt auch tiefe Lebensfreude und ungekanntes Glück in dein Leben. Sie stärkt deine Sehnsucht nach nichts weniger als der Wiederherstellung deiner Ganzheit in einem neuen übergeordneten Rahmen. Das lässt dich in der Erfahrung eigener und zugleich wesentlich geprägter Seelentiefen allmählich zu dir selbst hin reifen und einen schöpferischen Umgang mit deinen Lebenskräften finden. Dadurch wirst du nicht erleuchtet. Vergiss diesen Unfug. Du wirst zu dem Menschen, der es verdient "Mensch" genannt zu werden und dessen Wirkung sich in seinem Lebensumfeld ausbreitet.  

 

In der Übung und Praxis der stillen Meditation lernst du den Umgang mit den Kern-Kräften und wie sie konstruktiv eingesetzt werden können. Du lernst mit ihrer Hilfe Lebenskrisen meistern, aber du erhältst auch die Chance mit ihnen völlig neue Lebenssysteme und andersartige Lebenswege aufzubauen. So entstehen auf deiner persönlichen Ebene, wie auch menschheitlichen Ebene die System der neuen Energie. Jede Arbeit mit Kernkräften berührt deine existentiellen Dimensionen, da sie ungebärdig und wild nach außen stürmen. Aus deinem Innen in Richtung Welt. Dabei werden manchmal seelische und psychosomatische Störungen auf- und ausgelöst und bisher unerfahrene Teile deiner selbst werden sichtbar. Deshalb muss im Vordergrund deiner Aufmerksamkeit dein eignes "ganzheitliches Heil-Sein" stehen. Was soviel bedeutet als deine ungebrochene Rückbindung an deinen spirituellen Wesenskern UND deinen irdischen Wurzeln. In der Balance zwischen Geist und Welt liegt das Geheimnis um ein zufriedenes Leben in einer völlig neuen Liebesqualität. Ein Leben, indem die mystischen Aspekte der "Seele" mit den rationalen Fakten des Bewusstseins harmonisch miteinander die Zukunft kreieren.

 

alles liebe

Hans