Die meisten "Werde glücklich, ich sag dir wie" Bücher sprechen eine breite konsumfreudige Masse an. Müssen sie auch, denn sie sind ja kommerzialisiert. Was jetzt ein bisschen negativ klingt, ist gar nicht so gemeint, da es grundsätzlich gut und wichtig ist, möglichst vielen Menschen die Grundprinzipien der Realitätsgestaltung und der Resonanzgesetze nahe zubringen.
Das Resonanzprinzip ist seit vielen Jahrzehnten wissenschaftlich untermauert. Jedoch nicht in der Psychologie, sondern in der Physik. Die Transformation von einem Wissenschaftsbereich in einen anderen ist schlicht schwer, denn sie bedeutet die Aufgabe der eigenen Hoheitsdomäne und tut dem Ego gar nicht gut.
Der locker-flockige Stil vieler Rezeptbücher des "wie mach ich es doch gleich" liest sich leicht und eingänglich, hat aber eben auch eine Schattenseite: So leicht und eingänglich ist es eben nicht, wie es einem da mit schmackigen Worten eingeredet wird. Das merkt dann jeder spätestens dann, wenn ... es leider nicht funktioniert, obwohl man doch alles weiß und gemacht hat.
Jeder Mensch möchte natürlich, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen. Er möchte glücklich, erfolgreich, attraktiv, reich etc. sein. Doch oft läuft das Leben ganz und gar nicht so. Früher wurde das dann mit "Gottes Willen" begründet, der den Menschen über seine Sündhaftigkeit aufklären wollte. Heute klingt das eher so:
Das Leben ist kein Ponyhof!
Mit diesem Glaubenssatz ist es dann für viele auch schon abgehakt. Sie resignieren und verfallen in den Modus gar nichts mehr zu glauben, was ihnen aus der Patsche helfen könnte. Sie machen sich dann nicht mehr die Mühe darüber nachzudenken, ob es nicht doch vielleicht tiefere Gründe für das geben könnte, was einem das eigene Leben so beschert.
Doch der Erfolg dieser Art 'Wunscherfüllungsliteratur' zeigt aber auch, dass sehr viele Menschen nach Wegen suchen, wie sich das eigene Leben gestalten lässt. Doch alle kratzen nur ein wenig an der Oberfläche, da so der Eindruck entsteht, man müsse nur kräftig genug wünschen und schon geschieht es. Leider jedoch wünscht man sich nichts im luftleeren Raum. Wir sind kein unbeschriebenes weißes Blatt Papier auf dem wir nach belieben kritzeln können. Wir befinden uns in einem Umfeld, in dem es bereits von Glaubenssätzen wimmelt, die alle möglichen Gegenkräfte auslösen. Die völlig unbewusst wirken und die bewussten Wünsche über Resonanzgesetze einfach auslöschen. Diese unbewusste Gekritzel in unserem Geist, neutralisiert all die bewusste Kraft, die wir in das Wünschen legen und wir wundern uns dann warum es nicht funktioniert.
Da sich diese sabotierenden Glaubenssätze nicht im äußeren Umfeld befinden, sondern im eigenen Unbewussten beheimatet sind, sind sie genauso schwer zu korrigieren wie zB. Neurosen, Ängste und traumtische Blockaden. Das Problem ist also nicht die Wunschformulierung im Bewusstsein, sondern die verhindernden Faktoren im Unbewussten. Dieser Teil unserer Psyche wäre aber nicht unbewusst, wenn wir so einfach Zugriff darauf hätten.
Beispielsweise hätten sehr viele Menschen gerne einen großen Lottogewinn, sind aber unbewusst der Meinung, dass Geld den Charakter verdirbt, oder dass reiche Leute schlechte Menschen sind. Würden sie nun plötzlich zu Geld kommen und wären selber reich, dann würden sofort zum schlechten Menschen mutieren. Das immer sehr effizient arbeitende Unbewusste wird sofort dafür sorgen, dass sich das auf keinen Fall erfüllt. Wie sollte man sich sonst auch jemals wieder im Spiegel begegnen können, wenn man sein "guter Mensch" Image wegen Geld aufgeben müsste. Der Kontostand wird sich also nicht erhöhen, die Lottozahlen immer die der anderen sein.
An diesem einfachen Beispiel wird die Wirkungsweise klar, warum das einfache Wünsche nicht funktionieren kann. In Wirklichkeit haben wir ja nicht nur einen Wunsch und einen Glaubenssatz, sondern tragen ein komplexes Knäuel von unzähligen davon mit uns herum. Zu allem Überfluss ist auch noch alles miteinander verwoben und in gegenseitiger Rückwirkung. Das so einfache Resonanzgesetz wird so schnell zum undurchdringlichen Dschungel sich verstärkender und abschwächender Faktoren.
Das alles bewusst im Blick zu haben ist uns nicht möglich. So schließen die meisten Menschen daraus das die Wunscherfüllung doch nicht so richtig funktioniert und dass das Gesetz der Resonanz nur manchmal funktioniert - vor allem bei den anderen und denen die die Bücher schreiben. Wenn es aber so ist, dann kann es auch kein 'Gesetz' sein, sondern einfach nur eine Marketingmasche.
Das frustrierte Ego kommentiert dann wieder rational, dass das eben alles Quatsch ist und es das ja immer schon gewusst hat.
Nun hier wird es interessant: Selbst wenn nur ein einziger Stein von allein in die Luft aufsteigen würde, müssten wir unsere Idee von der Gravitation fallen lassen. Wenn nur ein einziger Mensch Wasser in Wein verwandeln konnte, müssen wir anerkennen, dass diese Fähigkeit in jedem Menschen schlummert und das es nur eine Frage der Motivation und Ausdauer ist, wann diese Fähigkeit zu Tage tritt. Wenn wir also aufhören daran zu glauben, dass wir "Wunscherfüllung" oder "Manifestation" können, dass sie nur verschüttet von Erfahrungsmüll in uns schlummert, dann gewinnen die Sabotage-Programme. Es ist also wichtig, wie beim Gehen, immer einen Schritt nach dem anderen zu machen und die Hand zu suchen, die einem bei den ersten Schritte hilft. Ist der Prozess erst einmal in Gang gekommen, folgen die Erfahrungen, die Bestätigung bringen und die Motivation schüren. Es ist ein sich selbst verstärkender Prozess, der einfach seine Zeit braucht. Er ist nicht so einfach wie die Rezeptbücher es anpreisen, aber mit Beharrlichkeit, Vertrauen und Liebe ist er zu meistern. Mit der Unterstützung jener, die bereits weiter voran geschritten sind wird er leichter und schneller. Aber ohne wirkliche Arbeit an sich selbst und dem festen Wunsch aus seiner alten Hülle zu kommen kann dieser Weg nicht gegangen werden.
alles liebe
Joan
